C H R I S T I A N J A N K O W S K I
Antikstübchen Nachwort
23. Mai – 27. August 2025
Öffnungszeiten
Di.–Fr., 11–18 Uhr
Sa., 11–15 Uhr
Getreidemarkt 14
1010 Wien

Wir freuen uns sehr, die Ausstellung „Antikstübchen Nachwort“ des Berliner Künstlers Christian Jankowski in unserer Wiener Galerie präsentieren zu dürfen.
„Antikstübchen Nachwort“ ist eine Hommage an den deutschen Sammler, Juristen und Unternehmer Harald Falckenberg, der vor eineinhalb Jahren verstorben ist und zu den schillerndsten, aktivsten und prägendsten Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene zählte.
In den späten 1980er Jahren entdeckte er zunächst seine Leidenschaft für zeitgenössische Malerei, die sich jedoch rasch auf Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Performance ausweitete. Bis zu seinem Tod im November 2023 erwarb er über 2.400 Kunstwerke und machte sie in den von ihm revitalisierten Phoenix Hallen, einem alten Industriebau in Hamburg Harburg, der Öffentlichkeit zugänglich. 2011 überließ er sowohl seine Sammlung als auch das Ausstellungsgelände den Hamburger Deichtorhallen als Dauerleihgabe, nahm aber weiterhin entscheidenden Einfluss auf deren Programm und Ausrichtung. Darüber hinaus betrieb er den traditionsreichen Kunstbuchverlag Philo Fine Arts, brachte selbst zahlreiche Bücher heraus und publizierte über 200 Essays zur zeitgenössischen Kunst.
Christian Jankowski nähert sich Falckenbergs Leben nun mit einer raumgreifenden, überbordenden Installation und einer fünfzehnminütigen Videoarbeit. Dabei verknüpft er öffentliches Wirken mit privaten, intimen Einblicken.
Für die Realisierung des Projekts gewährten ihm die Erben Zugang zu Falckenbergs persönlichem Nachlass, einschließlich Möbel, Hausrat, Kleidung, Schriftstücken, Büchern, Briefen und sonstigen Hinterlassenschaften. Jankowski beauftragte daraufhin die Haushaltsauflösungsfirma „Rümpelwelt“, die Gegenstände aus der Wohnung des Verstorbenen abzuholen und wie üblich entsprechend ihrer Verwertbarkeit zu sortieren. Statt sie zum Verkauf freizugeben, gliederte er sie nach den Vorgaben der Entrümpelungsprofis in elf Gruppen und platziert sie nun im Ausstellungsraum. Jede dieser elf Gruppen kontextualisiert er mit einem Reklameschild, in dem er Werbebotschaften von Antiquitäten- und Second-Hand-Läden mit Titeln von Falckenbergs bekanntesten Kunstessays verknüpft.
In der fünfzehnminütigen Videoarbeit dokumentiert Jankowski den Abtransport von Falckenbergs Nachlass und lässt sowohl Mitarbeiter der Firma „Rümpelwelt“ als auch Wegbegleiter Falckenbergs zu Wort kommen.
Entstanden ist ein Werk, mit dem das Leben eines Kunstmäzens gewürdigt wird, der eine einzigartige Sammlung aus dem Umfeld Fluxus, Neo-Dada, Wiener Aktionismus, Konzeptkunst, Performance und Counter-Art hinterlassen hat, mit dem aber auch die Frage nach Vergänglichkeit ganz allgemein gestellt wird, nach dem, was von einem Menschen im Zeitpunkt des Todes wirklich bleibt oder verschwindet – persönlich, unmittelbar, leibhaftig.
Christian Jankowski wurde 1968 in Göttingen geboren und studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. In seinen konzeptionellen und medialen Arbeiten bedient er sich der Medien Film, Video, Fotografie und Performance, aber auch der Malerei, Skulptur und Installation. Er lebt in Berlin und stellt laufend in renommierten internationalen Kunstinstitutionen aus, darunter in der Bundeskunsthalle Bonn, dem Soma in Seoul, dem Mori Art Museum in Tokyo, den Deichtorhallen Hamburg, der Kunsthalle Hamburg, der Joan Miro Foundation in Barcelona, dem Van Gogh Museum in Amsterdam, der Schirn Kunsthalle in Frankfurt, der Pinakothek der Moderne in München, dem SFMOMA in San Francisco und dem Belvedere 21 in Wien. 2016 kuratierte er die Manifesta 11 in Zürich.