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O T T O   Z I T K O

So What

22. Februar – 24. April 2025

Öffnungszeiten

Di. – Sa., 11:00 – 18:00 Uhr

Fasanenstraße 29

10719 Berlin

Wir freuen uns sehr, die Ausstellung „So What“ des österreichischen Künstlers Otto Zitko in unserer Berliner Galerie ankündigen zu dürfen. Gezeigt wird eine sehr persönliche Auswahl von neuen und frühen Arbeiten, in denen der performative Akt des Malens als bestimmendes, dauerhaftes Prinzip über einen langen Zeitraum hinweg sichtbar wird.


Die Kunstzeitschrift „Monopol" bezeichnete Otto Zitko einmal als „Herrscher der Linie“. Er selbst sagt: „Ich habe irgendwann Ende der 1980er Jahre begonnen, eine Linie zu malen und nie damit aufgehört.“ Diese Linie zieht sich seither durch alle seine Werke. Er malt sie auf Leinwände, Aludibond-Tafeln, Wände, Decken. Er lässt ihr intuitiv freien Lauf, je nachdem, wie er sich fühlt und was er gerade verspürt.


Wie ein Seismograph hält Zitko mit dieser nie enden wollenden Linie fest, was er aus seiner Umgebung, seinem Umfeld oder dem Weltgeschehen aufnimmt. Auf diese Weise entstehen faszinierende, flirrende Geflechte, die den Betrachter in ihren Bann ziehen,emotional berühren und nicht loslassen.


Der Titel der Ausstellung „So What“ könnte als ein „Na und?“ verstanden werden – als ein Statement medi- tativer Gelassenheit gegenüber dem stetig wachsenden Druck unserer Gegenwart. In einer akzelerierten Welt, die immerzu nach Aktualität verlangt und von dem ständigen Drang nach Relevanz geprägt ist - dem Drang, andauernd Neues zu kreieren und am Puls der Zeit zu sein - entzieht sich Zitko diesem Wettlauf nicht durch passiven Rückzug, sondern durch den Rhythmus seiner eigenen Linie, die aus stetiger Wiederholung und intuitivem Handeln entsteht.


Trotz der Verdichtung der Linien bleibt ihre gestische Qualität erhalten. Die Linie wird nicht nur zum formalen Element, sondern auch zum Spiegel der körperlichen Präsenz des Künstlers, die sich in jedem Strich und jeder Bewegung manifestiert. Sie zeichnet die körperliche und mentale Verfassung ihres Schöpfers auf, gibt Stimmungen und Beobachtungen wieder und reflektiert dabei sowohl universelle als auch persönliche Fragen.


Es geht Zitko nicht allein um die Linie, sondern immer auch um den Raum, der sie trägt. Besonders ein- drucksvoll lässt sich das beim Betrachten seiner raumgreifenden In-situ-Zeichnungen erleben, in denen die Linie über räumliche Distanzen, Mauervorsprünge und Nischen hinweg verläuft. Dieses Prinzip überträgt Zitko auch auf seine Aludibond- und Leinwand- Arbeiten, auf denen die Liniengeflechte nie enden wollen, sondern immer über den Rand hinausgehen. Die Kunstkritikerin Jan Avgikos sieht darin den Ausdruck einer Rebellion gegen die Zwänge bildlicher Wahrnehmungs-Paradigmen: „Wir sind Zeug:innen dessen, was vielleicht als spektakuläre Folgen einer Flucht gelten könnte – der Flucht aus den Grenzen, die der Körper auferlegt, der Ausbruch aus Tafelbild und Rahmen, aus dem zweidimensionalen Ausstellungssetting.“ Zitkos Linie scheint sich also von den traditionellen Begrenzungen des Bildes zu befreien und in den Raum zu entfalten, als wolle sie die Grenzen der künstlerischen Darstellung überwinden - ein Ausbruch, der eine neue Wahrnehmung des Raums und der Linie ermöglicht.


In der Ausstellung „So What“ zeigt Otto Zitko elf besonders einprägsame Arbeiten, die er in den letzten 30 Jahren geschaffen hat und die ihm persönlich viel bedeuten - bis hin zu aktuellen, neuen Arbeiten, in denen „seine“ Linie einen Ausweg aus den Irrungen und Wirrungen unserer Zeit zu suchen scheint.


Otto Zitko wurde 1959 in Linz geboren und studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seine monumentalen Raumzeichnungen finden sich weltweit auf den Wänden von Museen, Restaurants, Kirchen und anderen Einrichtungen. Zahlreiche internationale Kunstinstitutionen und Biennalen widmeten ihm Ein- zelausstellungen oder präsentierten seine Werke in bedeutenden Übersichtsschauen zum Thema „Abstraktion“, darunter das Art Museum of China, Peking, das Museum of Modern Art, Mexico City, das S.M.A.K., Gent, das Museum of Art, Tucson (Arizona), die Kunsthalle, Bern, die Secession, Wien, die Mani- festa, St. Petersburg, die Triennale India, New Delhi, die Albertina, Wien, die Deichtorhallen, Hamburg, und das Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki.

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